Über unseren Blog informieren wir interessierte Trader über Neuigkeiten oder besonders erwähnenswerte Tage, die wir beim Handel unserer Tradingstrategien immer wieder erleben. Beispielsweise hat die 0DTE-Strategie im derzeit volatilen Umfeld immer wieder interessante Handelstage produziert.
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Hin und wieder bekommen wir die Frage gestellt: Welche Morgenroutine macht ihr eigentlich, um eure Strategien handeln zu können? Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach: Keine.
Die von uns gehandelten Strategien sind komplett regelbasiert. Eine tägliche Morgenroutine, die uns eventuell signalisieren könnte, dass es nun besser wäre, den Handel auszusetzen, da sich dunkle Wolken ankündigen, benötigen wir nicht. Unsere Regelwerke beinhalten separate Indikatoren und Börsenampeln, die wesentlich zeitsparender eingesetzt werden, als eine täglich zu absolvierende Morgenroutine.
Wie wäre es aber, wenn wir die Terminstrukturkurve der VIX-Futures als Warnsignal nutzen würden? Würde uns das einen Vorteil bringen?
Die meiste Zeit befindet sich die VIX-Terminstrukturkurve in "Contango" und signalisiert uns damit tendenziell ruhige und stabile Börsenkurse. Springt die Kurve jedoch auf "Backwardation" um, hier beachtet man insbesondere die beiden Futures der Frontmonate, könnte man dies als Alarmsignal auffassen und anfangen, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen: z. B. Abbau von offenen Positionen, Aufbau von Hedge-Positionen. (Zu den Begriffen Contango und Backwardation siehe bspw. die Erläuterung der Chicago Mercantile Exchange).
Hier die Terminstrukturkurve vom 30.12.2021, die sich aktuell in Contango befindet:
Quelle: www.vixcentral.com
Am 03.12.2021 befand sich die Terminstrukturkurve für einen Tag in Backwardation:
Quelle: www.vixcentral.com
Um beurteilen zu können, ob dies als Warnsignal einen Mehrwert bringt, haben wir alle Situationen seit 2008 untersucht, in denen die ersten beiden VIX-Futures von Contango in Backwardation drehten. Uns ging es dabei vor allem um die Frage: wie weit ist der S&P 500 im Anschluss maximal gefallen, bis die beiden VIX-Frontfutures wieder in Contango drehten?
Das Ergebnis ist relativ ernüchternd. Wir haben insgesamt 75 Zeiträume ab September 2008 analysiert, in denen ein Wechsel der beiden vorderen VIX-Future von Contango in Backwardation passierte. Hier das Ergebnis:
Bei 53 von 75 Wechselsignalen kam es im Anschluss zu einem Marktrücksetzer von gerade einmal 0%-3%. Das bedeutet, dass nach dem Eintreten dieses „Warnsignales“ in 70% der Fälle nichts Schlimmeres im S&P 500 passiert ist.
Bei 8 Wechselsignalen fiel der Markt anschließend zwischen 3%-5%.
Zusammengenommen bedeutet dies, dass der Markt in 81% der Fälle nicht weiter als 5% gefallen ist.
Nur bei 6 Signalen fiel der Markt im Anschluss tatsächlich nennenswert.
Hier ein typisches Beispiel für einen häufigen Wechsel zwischen Contango und Backwardation (wie schon gesagt: wir gucken hier nur auf die beiden VIX-Frontfutures):
In obigem Screenshot fällt der S&P 500 im August 2019 vom Hoch bis zum Tief um ca. 6,6%. Die vorderen beiden VIX-Future springen erst am Ende dieser Bewegung in Backwardation um (roter Pfeil). Im Anschluss kommt es zu mehreren schnellen Wechseln zwischen Backwardation und Contango (grüner Pfeil). Der Markt macht aber kein neues Tief.
Am 08.10.2019 kommt es nochmal für einen Tag zu einer Backwardation bevor der Markt im Anschluss bis zum Februar 2020 stark nach oben läuft.
Es gibt natürlich auch die Beispiele, die gerne genommen werden, um die positive Seite dieses Warnsignales herauszustellen: Am 24.02.2020 und 09.10.2018 z.B. hat dieses Signal rechtzeitig vor den anstehenden starken Kursrückgängen gewarnt.
Ein Warnsignal, das in 81% der aufgetretenen Fälle einen Marktrücksetzer von maximal 5% zur Folge hatte, bringt uns keinen Mehrwert. Aufgrund der hier gezeigten Untersuchung hat dieses Signal für uns an Schrecken verloren. Hinzu kommt: zum Zeitpunkt des Auftretens des Signals ist die Volatilität (der VIX) bereits gestiegenen und macht den Kauf von Hedges zu einem teuren Unterfangen. Dreht der Markt in den folgenden Tagen wieder nach oben, verlieren diese Hedges innerhalb kurzer Zeit stark an Wert. Daher handeln wir unsere Crash-Hedges im Rahmen unserer Einkommensstrategie auf regelmäßiger Basis und kaufen nicht erst, wenn ein bestimmtes Signal auftritt. Genau wie unsere Prämienverdiener-Trades setzen wir die Hedge-Trades rein regelbasiert und "wie am Fließband" auf.
Im Januar 2022 starten wir mit zwei Live-Online-Schulungen ins neue Jahr:
Bei Interesse an den Schulungen meldet euch gerne hier für die Teilnahme an.
Wir wünschen euch nun einen ruhigen Jahresausklang und einen guten Rutsch!
Beste Grüße
Andreas Martens & Jan-Christian Borchers
Disclaimer: Die hier gezeigten Auswertungen basieren auf eigenen Untersuchungen. Es kann keine Garantie für die Richtigkeit übernommen werden. Dieser Blog-Eintrag stellt keine Beratung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren jeglicher Art dar. Wir leisten keine Steuerberatung.
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